Eigentlich wollte ich Heilige werden.

VitaNetz  

Meine katholische Oma las mir als Kind gerne Heiligenlegenden vor.
Fortan wollte ich erwählt werden wie die Hirtenkinder von Fatima, denen die Jungfrau Maria erschien und die direkt in die Sonne blicken konnten. So saß ich stundenlang auf der Wiese, beobachtete die Wolken und wartete. Manchmal sah ich Maria in den Wolkenformationen und beim Blick in die Sonne ahnte ich auch das Feuerrad. Allein das erwartete greifbare Wunder blieb aus und meine Augen tränten entsetzlich.

Also bin ich Geschichtenerzählerin geworden.

Während und nach meinem Studium an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin haben mich zwei Regisseurinnen maßgeblich in meiner Liebe zur Sprache beeinflusst: Annegret Hahn und Gabriele Hänel. Ich entwickelte ein Gefühl für Sprache und entdeckte mein Talent für das Melodische in der Sprache. Seitdem bin ich dem Wort treu geblieben.

Die Jahrhundertwende habe ich dazu genutzt, fortan meinen eigenen Weg zu suchen und zu gehen. Darin haben mich Kollegen und Kolleginnen wie Werner Hennrich, Ulrike Mierau und Lisa Kémeny untesrtützt, indem sie mein künstlerisches Kind lbeschützten. Die erwachsene Frau konnte so wieder die Verbindung zu den Märchen ihrer Kindheit aufnehmen. Seitdem beschäftige ich mich Märchen und Mythen der Völker. Zu den Wortmelodien gesellten sich durch die Märchen Sprachbilder und ich entwickelte ein Gefühl für Sprachsymbolik. Dennoch blieb ich dem Theater auf meine Weise treu, indem ich meinem Temperament entsprechend gerne theatral erzähle und immer wieder Puppenspiel, Maskenspiel, Tanz und Gesang in meine Erzähltheaterproduktionen einfließen lasse.
In den letzten Jahren entwickelte ich spezielle Sprachförderungsprogramme, um Kinder im Spracherwerb mit Hilfe des freien Erzählens zu fördern. Hierbei wurde ich immer wieder vom Fonds kulturelle Bildung in Berlin gefördert. Daneben unterrichte ich an der Alice-Salomon-Hochschule Erzählkunst, Stimm- und Sprechbildung und Volkstänze aus aller Welt und gebe Puppenspiel- und Märchenerzählseminare für den Rückhalt e.V. und andere Bildungsträger.

Durch die Corona-Pandemie ist weltweit unser linear und leistungsorientiert geprägtes Denken in eine Krise geraten. In Märchen geschieht Entwicklung niemals linear. Die tiefe Weisheit, die trotz der Prägung durch Religionen und Gesellschaftssysteme in Märchen verborgen ist, dient mir als treue Begleitung in dieser für uns Künstler*innen existenziellen Krise und gibt mir Mut, neue Formen der Vermittlung von Märchen zu suchen und zu finden.

68er Jahrgang

1993-1997

  Studium der Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“.
1998-2004   Engagements als Schauspielerin und Puppenspielerin am Theater in Erfurt, Dresden, Wismar, Neubrandenburg. Produktionen am Theater o.N. in Berlin.
Auswahl eigener Erzählprogramme und Theaterproduktionen:
2000   "Däumelinchen", ein Erzähltheater mit Puppen unterm Sonnenschirm nach Hans Christian Andersen für Kinder ab 5 Jahren. Premiere Natur Park üdgelände.
2002   „Knecht Ruprecht", ein Weihnachtstheaterstück für die ganze Familie. Premiere Theater o.N.
2007   "Die sieben Geißlein und der Wolf", ein Puppentheaterstück nach den Gebrüdern Grimm für Kinder ab 5 Jahren. Premiere Kulturhaus Schöneberg.
2009   "Die Schneekönigin", ein Erzähltheater mit Puppen nach Andersen für Kinder ab 5. Premiere Galerie Bernau.
2011   "Der Mantel der Träume", ein Erzählabend mit Märchen von Béla Balázs, Premiere Kulturhaus Schöneberg.
2011   „Wer war der erste Mensch mit weißer Hautfarbe?“, ein Erzählabend für Erwachsene mit afroamerikanischen Märchen von Freiheit und Sklaverei. Premiere Rathaus Schöneberg.
2012   „Die wahre Geschichte der kleinen Meerjungfrau“, ein Theaterabend für Erwachsene. Premiere im Rathaus Schöneberg im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Frauenmärz".
2013    „Einmal Paradies und zurück“, ein Theaterabend für Erwachsene. Premiere Rathaus Schöneberg im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Frauenmärz“.
2013    „Die Christrose“, ein Erzähltheater mit Schattenrissen für Kinder ab 5. Premiere im Theater der Erfahrungen.
2016   „Von jenen, die auszogen“ Märchen von Flucht und dem Verlassen der Heimat, ein Erzählabend für Erwachsene. Premiere Rathaus Schöneberg im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Frauenmärz“.
2017   „Schwester Sonne, Bruder Mond“, ein Erzähltheater mit Puppen für Kinder ab 5. Premiere Bürgersaal Kleinmachnow.
2017   „Märchen von Dichterinnen“, ein Erzählabend für Erwachsene. Premiere Buchladen PalmArt.
2018    „Theater mit Objekten“. Premiere während der Veranstaltungsreihe „Organovino“ beim Urban Gardening Project Elßholzstraße/Grunewaldstraße.
2018   „Himmelshappen unterm Sternenzelt“, ein Erzählabend mit Sternenmärchen, Musik und himmlischen Häppchen. Premiere Natur Park Südgelände.
2019   Erzählabend mit Märchen von Oscar Wilde, Premiere Rosengarten Bürgerpark Pankow.
2020   „Le Tre Sorelle“, Märchen- und Liederabend zum Frauentag. Premiere Café Plume Berlin-Neukölln.
2020   Entwicklung eines digitalen Erzähltheaterformats mit z.B. der Inszenierung der Märchenerzählung "Der Marienkäfer, der seine Punkte verlor". Ein Märchen von und mit Birgit Hägele.
2021   Blumenmärchenpodcast - Audiomärchen im "Giardino Segreto" im Natur Park Südgelände