Der Mantel der Träume

ein skurriles Märchenprogramm mit chinesischen Kunstmärchen

des ungarisch-jüdischen Dichters BÉLA BALÁZS

Märchen von Béla Balázs

Eine Frau bestickt fünf Jahre lang einen Mantel mit den Bildern ihrer Träume. Ihr Geliebter soll diesen Mantel anziehen, damit er endlich zu 100% ihr Traummann wird -
Wunschträume und Alpträume, mit einem Augenzwinkern geschrieben.
„Bewunderungswürdig" so beurteilte Thomas Mann diese melancholischen
und mitunter auch schaurigen Geschichten:
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Der Mantel der Träume
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Die Sonnenschirme
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Die Gottesräuber
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Der Mondfisch
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Die Ahnen
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Der Sieger
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Die 1922 in deutscher Sprache geschriebenen Märchen betrachten auf poetische Weise Probleme, die äußerst aktuell sind:Es geht um Partnerprojektionen, den Einfluss der Familie auf das eigene Lebensziel, die Versuche, sich gegen negative Einflüsse abzuschirmen und die Suche nach einer Welt jenseits der Forderungen des allzu profanen Alltags. Manchmal scheint die Fantasie für die Helden der Erzählungen ein Ausweg zu sein, dann wieder entpuppt sie sich als der reine Alptraum. Mal kleben die Protagonisten am Boden, mal verlieren sie jeglichen Boden. Balázs beschreibt dieses Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Béla Balázs war ein von Märchen Besessener. 1919, als er sich im Nachkriegsungarn für die kommunistische Räterepublik engagierte, richtete er im "Volkskommissariat für das Unterrichtswesen" als Erstes eine Märchenabteilung ein. Sehr zum Ärger der sozialistischen Hardliner, für die verwunschene Prinzen oder schlafende Prinzessinnen nur kapitalistische Überbleibsel waren.